FDT PRAXIS LIVE Nr. 21
THEMA: Flachdächer mit Holzbauweise
Auf Grund von immer wieder auftretenden Schadensfällen soll nochmals über die kritische Situation bei unbelüfteten Flachdächern in Holzbauweise mit Vollsparren-Dämmung berichtet werden.
Anfang 2011 haben führende Bauphysiker einen Konsens Ihres Kongresses in Leipzig veröffentlicht, der nach wie vor aktuell ist und bei Beratungen zum Einsatz kommt. „Unbelüftete Flachdächer in Holzbauweise“ mit den sogenannten 7 goldenen Regeln!
Immer wieder treten Schadensfälle auf, wo Flachdächer mit beidseitig diffusionsdichten Schichten und Vollsparrendämmung ausgeführt wurden. Bei einer fachgerechten Vorplanung, mit Hinterlüftungsebene (Be- und Entlüftung), wären diese Schäden vermeidbar gewesen. Dachflächen mit Kiesauflast bzw. Begrünungen führen zu Extremschäden, da sie erst spät erkannt werden, s. Fotos.
Bildquelle 1: A. Ritz Bildquelle 2: A. Ritz
Bild 1+2: Marode OSB-Platten mit Pilzbefall im Sparrenfeld.
Bildquelle 3: A. Ritz
Bild 3: Stehendes Wasser auf der Unterschale und feuchte Substanz.
Bildquelle 4: K.-H. Krawczyk aus „Selbstkompostierende Flachdächer“
Bild 4: Völlig marode Holzschalung, die vermutlich mit fehlender Belüftung u.-Entlüftung einen solchen Schaden genommen hat. Besonders kritisch wird es, wenn die Dachabdichtung undicht ist und dadurch zusätzliche Feuchtigkeit/Nässe ins Dachpaket eindringt.
Weitere Schadensbilder:
Bildquelle 5: A. Ritz Bildquelle 6: A. Ritz
Bild 5 + 6: Völlig marode Balkenlage bis zum halben Querschnitt und Holzschalung.
Bildquelle 7 – 10: A. Ritz
Bild 7+8: wie vor, massive Schäden Bild 9+10: Aufwendige Reparaturen
der Holzkonstruktion mit Neuaufbau
Aktuelle Informationen und Unterlagen
Grundsätzlich sind diese Konstruktionen mit einer sauberen Be- und Entlüftung (Hinterlüftung) zu planen. Dies kann allerdings häufig über die komplette Fläche nicht sichergestellt werden. Wenn z. B. Einbauten und Unterbrechungen die Hinterlüftung sperren, kritisch wird es auch entlang von Wandanschlüssen, wo nur bedingt eine Lüftungsebene möglich ist.
Hier den o. g. Konsens mit den 7 goldenen Regeln für nachweisfreie, unbelüftete Flachdächer in Holzbauweise vom 10./11.02.2011 (Bei normalem Wohnklima nach EN 15076 und dem WTA-Merkblatt 6-2)
7 goldene Regeln für ein nachweisfreies Flachdach …
- Es hat ein Gefälle von ≥ 3 % vor bzw. ≥ 2 % nach der Verformung und
- es ist dunkel (Strahlungsabsorbtion a ≥ 80 %), unverschattet und
- es hat keine Deckschichten (Bekiesung, Begrünung, Terrassenbeläge) aber
- eine feuchtevariable Dampfbremse und
- keine unkontrollierbaren Hohlräume auf der kalten Seite der Dämmschicht und
- eine geprüfte Luftdichtschicht und es
- wurden vor dem Schließen des Aufbaues die Holzfeuchten der Tragwerk und der Schalung (u ≤ 15 ± 3 M-%) bzw. Holzwerkstoffbeplankung (u ≤ 12 ± 3 M-%) dokumentiert. (*c)
Bauphysikalische Berechnungen nach Glaser können hier nur bedingt angewendet werden, da nur freibewitterte Flächen und Dampfbremsen mit konstantem sd-Wert bewertet werden können.
Die bauphysikalischen Nachweise mit Holzkonstruktionen sind durch entsprechende Fachbüros, die mit speziellen Computer-Programmen, z. B. WUFI-Software, arbeiten, durchzuführen und zu planen.
Fazit
Dachflächen mit Vollsparrendämmung gelten generell als risikobehaftete Konstruktionen. Sie sind von der Anwendung und dem Einhalten vieler Parameter abhängig, alle Vorgaben fachlich umzusetzen, ist zwingend notwendig. Ist dies nicht der Fall, kann es durch die vielen negativen Einflüsse zu den bekannten Schäden kommen. Es wird empfohlen, Flachdächer mit Auflast (Begrünungen bzw. Kiesschüttung oder Plattenbelägen), grundsätzlich auf die herkömmliche, bewährte Bauweise, als unbelüftete Warmdach-Aufbauten auszuführen.
Quellenangabe:
(*c) Konsens der Referenten des Kongresses „Holzschutz und Bauphysik“ am 10/11. Febr. 2011 in Leipzig zum Thema: „Unbelüftete Flachdächer mit Holzbauweise!“
Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne zu allen Anforderungen rund um die Flachdach-Abdichtung. Ihren Ansprechpartner finden Sie ganz einfach auf unserer Homepage unter www.fdt.de
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